Das Coronavirus hat das Leben in Deutschland fest im Griff. Seit Wochen versuchen die Behörden, die Ausbreitung des Virus einzudämmen: Läden müssen schließen, Menschen müssen zuhause bleiben, Reisen sollen vermieden werden.

Das hat zur Folge, dass an vielen Landesgrenzen in Europa wieder kontrolliert wird.

Die Konsequenz:

Längere Wartezeiten an den Grenzen.

ZDFheute liegen exklusiv die Daten für 100 Grenzübergänge in Europa vor, die das Unternehmen Sixfold erhoben hat. Die Daten zeigen, wie stark das Coronavirus den LKW-Verkehr in Europa aufgehalten hat.

Erst Österreich, dann Ungarn, die Schweiz, Tschechien und Polen: Nach und nach haben europäische Staaten ihre Grenzen wieder kontrolliert.

Erstmalige Grenzkontrollen wegen Covid-19

Erstmalige Grenzkontrollen wegen Covid-19: Deutschland 16.03.2020 / Polen 15.03.2020 / Tschechien 14.03.2020 / Österreich 11.03.2020 / Ungarn 12.03.2020 / Spanien 17.03.2020 / Portugal 16.03.2020 / Estland 17.03.2020

Graph mit Zeitverlauf und Minutenangaben: An vielen Grenzen explodierten die Wartezeiten. Besonders lange musste zeitweise in der Schweiz gewartet werden.
Graph mit Zeitverlauf und Minutenangaben: An vielen Grenzen explodierten die Wartezeiten. Die deutsch-polnische Grenze war besonders schlimm betroffen.

In der Nacht zum 15. März hat Polen seine Grenzen geschlossen. Die Folge: kilometerlange Staus.

Am schlimmsten war die Lage am Grenzübergang in Pomellen, Mecklenburg-Vorpommern. Dort brauchten LKWs teilweise über 21 Stunden, um von Polen nach Deutschland zu kommen.

Deutsche Grenzübergänge mit Angabe der Wartezeit: In Pomellen am 20.03.2020 21,6 Stunden. In Frankfurt an der Oder am 17.03.2020 9,6 Stunden. In Forst (Lausitz) am 17.03.2020 11,2 Stunden. In Görlitz am 17.03.2020 16,6 Stunden.

Es wurden Wasserflaschen und Rettungsdecken verteilt, die gegen Durst und Kälte helfen sollten.

So extreme Ausreißer gab es nach ein paar Tagen nicht mehr, dennoch müssen LKW-Fahrer an der Grenze weiterhin Geduld mitbringen.

Graph mit Zeitverlauf vom 02. bis 26. März 2020 und angegebener Wartezeit in Minuten. Die Schweiz ist am 26.03.2020 nach wie vor am stärksten betroffen. Danach Polen.

Der Flugverkehr kommt zum Erliegen

Während sich die Lage an der Grenze recht schnell wieder entspannte, ist der Luftverkehr in Deutschland eingebrochen. Das zeigen die Flugdaten von sämtlichen deutschen Flughäfen, die ZDFheute vorliegen.

An allen deutschen Flughäfen ist die Zahl der geplanten Starts zwischen dem 1. und 25. März um 66 Prozent zurückgegangen.

Graphische Darstellung der Flüge an Deutschen Flughäfen. Die Anzahl bricht drastisch ein.

Am stärksten betroffen ist der Flughafen Berlin-Tegel. Hier starteten am 25. März 88 Prozent weniger Flüge als noch drei Wochen zuvor.

Viele meiden Bus und Bahn

Eine einzelne Person in der U-Bahn

Ähnlich dramatisch sind die Zahlen im öffentlichen Nahverkehr.

Beispiel München: Dort fahren im Vergleich zum Anfang des Jahres nur noch 27 Prozent der Bürger mit Bus und Bahn.

27 Prozent von Personenicons sind dunkel gefärbt. Bus-Icon.

Das geht aus Zahlen der Fahrplan-App „Moovit“ hervor. Anderen Städten und Regionen ergeht es ähnlich.

Der Einbruch der Passagierzahlen von Bremen & Niedersachsen, Rhein-Ruhr-Region, Berlin/Brandenburg, Rhein-Main-Gebiet, Hamburg und München. Ein steiler Abbruch zum Ende des Monats März ist zu sehen.

Laut Medizinexperte Gerd Antes sollte man derzeit sowieso Bus und Bahn meiden.

Ich kann nur betonen:
Geht aufs Rad.
Gerd Antes | Medizinexperte
Fahrrad-Icon

So verhindert man unnötigen Kontakt mit anderen Menschen und macht etwas für die eigene Gesundheit.

Quellen: Europäische Kommission, sixfold.com, flightradar24.com, moovit.com, dpa

Autor: Robert Meyer
Redaktion: Karsten Kaminski

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